Designklassiker: Die Wagenfeld-Lampe aus der Bauhaus-Werkstatt
Eine Lampe ist nicht nur ein Beleuchtungskörper, sondern soll auch im ausgeschalteten Zustand ästhetisch und formvollendet wirken. Ein Leuchten-Klassiker der Moderne ist die “WG 24” oder Wagenfeld-Lampe. Noch nie gehört?
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“WG 24” – DIE Bauhaus-Lampe
Die Leuchte mit der etwas technisch klingenden Bezeichnung “WG 24” gehört heute zu den berühmtesten Tischleuchten der Bauhaus-Zeit. Man kennt diesen Designklassiker jedoch eher unter dem Namen Bauhaus-Lampe, Bauhaus-Leuchte oder – nach ihrem Schöpfer – als Wagenfeld-Lampe oder Wagenfeld-Leuchte.
Kurz: Das Bauhaus
Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius gegründet und befand sich bis 1925 in Weimar. Danach siedelte es um nach Dessau, bis es 1933 geschlossen wurde. Ziel des Bauhauses war die “Verwirklichung einer modernen Architektur, die – gleich der menschlichen Natur – das ganze Leben umfasst”. Zu den Bauhaus-Meistern gehörten u.a. Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer, Paul Klee und László Moholy-Nagy.
Die Bauhaus-Metallwerkstatt
Moholy-Nagy war von 1923 bis 1928 Leiter der Metallwerkstatt des Bauhauses. Er interessierte sich vor allem für die Entwicklung moderner Lampen und verwendete dafür die damals neuartigen Materialien Aluminium und Chrom. Diese Metalle wurden mit Opalglas und Mattglas zu Lampen in schlichten, einfachen Formen kombiniert.
Harmonie in Funktion, Form und Material
Wilhelm Wagenfeld als Geselle der Bauhaus-Metallwerkstatt setzte 1923 die Vorgaben seines Meisters Moholy-Nagy in der heute berühmten Tischleuchte um. Er hielt sich streng an die funktionalistische Bauhaus-Philosophie: die Verbindung von Funktion, Form und Material.
Jedes Bauteil besitzt eine klar definierte Funktion. Wilhelm Wagenfeld verzichtete bei dieser Leuchte, die eine harmonische Verbindung von Glas und Metall ist, auf Verzierungen und Schnörkel. Er verband geometrische Grundformen (Zylinder, Kugel, Scheibe) zu einem ausgewogenen und dennoch spannungsreichen Entwurf und stellte so die damalige Designwelt quasi “auf den Kopf”.
Klaus Weber vom Bauhaus-Archiv sagte in einem Gespräch mit dem MDR: “Das Besondere an ihr ist wohl, dass nichts Besonderes an ihr ist. Sie ist in ihrer Einfachheit schön.”
Die Varianten der Wagenfeld-Leuchte
Inzwischen gehört die Wagenfeld-Tischleuchte zu den Designklassikern des 20. Jahrhunderts und zu den bekanntesten Entwürfen von Wilhelm Wagenfeld überhaupt. Es gibt sie in vier Modellen mit rundem Opalglas-Schirm, die sich allein in der Verwendung des Materials der Rohre und des Materials des Lampenfußes unterscheiden.
Bei der WA 23 SW aus dem Jahre 1923 ist der Metallschaft und alle Metallteile vernickelt – bis auf den Metallfuß, der schwarz lackiert ist. Die WA 24 von 1924 hat ausschließlich vernickelte Metallteile. Die WG 24, ebenfalls aus 1924, besitzt einen Glasschaft aus Klarglas und einen grünlich schimmernden Glasfuß. Die restlichen Metallteile der WG 24 sind vernickelt. 1925 entstand schließlich die WG 25 GL mit einem vernickelten Metallschaft und einem grünlich schimmernden Glasfuß; auch die übrigen Metallteile dieser Leuchte sind vernickelt.
Alle Lampen dieser Entwurfsreihe haben eine Höhe von 36 cm, einen Durchmesser von 18 cm und eine Leistung von bis zu 75 Watt.