Die Kultlampe Anglepoise
Ein gerade arbeitslos gewordener, englischer Ingenieur experimentierte in seiner Heimwerkstatt mit Gewichten, Hebeln und Federn an einer Schreibtischlampe herum. Was kam dabei wohl heraus? Genau! Die Kultlampe Anglepoise, die noch heute das Design vieler Schreibtischlampen inspiriert.
Inhaltsverzeichnis
Ikonendesign in Heimarbeit
Der Erfinder der Anglepoise lamp, George Carwardine, arbeitete vor der Patentanmeldung am 7. Juli 1932 in der Automobilbranche als Spezialist für Stoßdämpfer. Als seine Firma Hortsman Car Company pleite geht, richtet er sich eine Werkstatt ein und verwendet sein Wissen und einiges an Erfindergeist, um den ersten Prototypen der Anglepoise zu bauen, die heute ein echter Klassiker unter den Lampen ist.
Was macht eine Anglepoise aus?
Das Besondere an der Lampe: Sie reagiert mit ihren Gelenken auf jedes Fingerstupsen, wodurch sich ihr Lichtkegel einfach lenken lässt, während der Rest der Lampe stabil und im Gleichgewicht bleibt. Um diesen Effekt zu kreieren, ist ein ausgeklügeltes System aus Federn und einem schweren Standfuß notwendig, der die Grundstabilität liefert. Genau dieses markante Design macht die Lampe zu einem echten Designklassiker, der auf den Schreibtischen vieler Sammler und Designenthusiasten steht.
Die Anglepoise in der Kunst
Doch die Anglepoise hält es nicht auf dem Schreibtisch. Immer wieder sieht man sie in Filmen und 1987 widmet die englische Rockband “The Soft Boys” ihr sogar einen Song: “(I Wanna Be an) Anglepoise Lamp”.
Anglepoise in klein und groß: Erste und moderne Versionen
Konzipiert und designt wurde die Anglepoise als flexible Schreibtischlampe. Doch seit ihrer Erfindung 1932 machte sie einige wichtige Veränderungen durch.
Die erste und zweite Anglepoise
Die erste industriell hergestellte Version mit dem Namen “1208” wird 1933 in Kooperation mit der Terry Spring Company produziert und unterscheidet sich deutlich von späteren Modellen: Sie besitzt vier Federn und einen runden Standfuß. Aufgrund der hohen Nachfrage wird bereits ein Jahr später eine weitere Version auf den Markt gebracht. Das “Modell 1227” hat nur noch drei Federn und einen vom Art Deco inspirierten Sockel mit geraden Kanten, der sich besser auf dem Schreibtisch ausrichten lassen soll. Sie wird vor allem für den Heimgebrauch beworben.
2005 wird alles gigantisch groß
Nachdem sich die Anglepoise auch nach 70 Jahren gleichbleibender Beliebtheit erfreut und inzwischen zum Designklassiker geworden ist, bringt das Roald Dahl Museum and Story Centre eine überdimensionale Version der “Original 1227” heraus. Nur drei Prototypen braucht es, um wiederum riesiges Interesse zu erzeugen, sodass die gigantischen Versionen in die Massenproduktion gehen. 2016 entsteht daraus die Giant Outdoor Collection mit Anglepoise, die aufgrund ihrer hohen Schutzklasse auch für den Außenbereich geeignet sind.
Anglepoise im Zusammenspiel mit Designern
Das Grundprinzip bleibt gleich, doch die Farben ändern sich: Inzwischen ist die “echte” Anglepoise auch in weniger klassischen Farben und mit einer etwas schlankeren Schirmform erhältlich. Die erste solche Kooperation gab es 2014 mit dem Designer Paul Smith, welcher der Type 75 Schreibtisch Lampe mit strahlenden Farben ein neues Design verlieh.
Neue Farben bleiben Trend und so taucht die Anglepoise in Kooperation mit der Designerin Margret Howell nun in drei neuen Farben auf: Ockergelb (2012), Zwiebelblau und Seegras (2016).
Quellen:
www.anglepoise.com/about
www.wikipedia.org/wiki/Anglepoise_lamp
www.designmuseum.org/design/anglepoise#