Bist du leidenschaftlicher Bastler oder Profi und gehst einem bestimmten Handwerk nach? Du bist gerade im Begriff, einen neuen Arbeitsraum dafür einzurichten? Dann wirst du sicherlich auch schon einmal über die passende Werkstattbeleuchtung nachgedacht haben. Lohnt es sich überhaupt, das Ganze zu planen? Welche Vorschriften gibt es? Wie kannst du das Licht optimal ausrichten? All diese Fragen und noch mehr beantworten wir dir in diesem Beitrag. Lies also weiter, wenn du schon bald an einem gut beleuchteten Platz arbeiten möchtest!

Wieso lohnt es sich, die Werkstattbeleuchtung zu planen?

Auch wenn viele von uns wahrscheinlich den Drang in sich spüren, gleich loszulegen und einfach irgendwelche Lampen aufzuhängen, raten wir dir zur Bedachtheit. Wenn du dich zunächst einmal hinsetzt und wirklich intensiv darüber nachdenkst, wie dein Arbeitsraum so aussehen soll, dann wird das Endergebnis umso besser.

Eine von oben beleuchtete Werkbank

Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Am besten planst du dabei deinen Raum, indem du einen Grundriss der Werkstatt anfertigst, inklusive Türen, Fenster und vor allem Steckdosen. Zeichne dazu noch deine verschiedenen Geräte, Arbeitsbank und Regale auf einem separaten Blatt aus der Vogelperspektive auf und schneide sie aus. Achte dabei auf den richtigen Maßstab. Die kleinen Teilen kannst du dann ganz leicht in deinem Grundriss hin- und herschieben und so die beste Position für jedes Möbelstück herausfinden. Dadurch ersparst du dir anstrengendes Umstellen und hast einen guten Überblick über den vorhandenen Platz.

Gleichzeitig erkennst du auch leichter, wo deine Werkstattbeleuchtung hinkommen muss. Die verschiedenen Positionen deiner Haupt- und eventueller Akzentbeleuchtung lassen sich durch den Grundriss viel einfacher ausloten. Falls du feststellst, dass die Planung nicht ausreicht, kannst du natürlich nachdem alles steht noch weitere Lampen anbringen. Doch mit dem Grundriss zuvor hast du eine erste entsprechende Idee, woran du alles denken musst. Übrigens: Wenn du nach der besten Schreibtischlampe suchst und Tipps dabei brauchst, haben wir das für dich in einem extra Beitrag zusammengefasst.

Werkstattbeleuchtung – Tipps für Hobbybastler und Profis

Vielleicht hattest du schon eine leise Ahnung, worauf es bei deiner Werkstattbeleuchtung ankommt. Dennoch wollen wir dir hier die  wichtigsten Aspekte vorstellen, die du vor deinem Kauf beachten solltest. Dazu gehören allgemeine Vorschriften und entscheidende Hinweise, je nachdem in welchem Bereich deines Hauses du deine Werkstatt einrichten möchtest. Diese Fakten verraten wir dir jetzt.

Tageslicht vs. künstliche Beleuchtung

Bevor wir uns mit den Vorschriften auseinandersetzen, möchten wir erst einmal Tageslicht mit künstlicher Beleuchtung vergleichen. Denn je nachdem, wo du deine Werkstattbeleuchtung anbringen möchtest, bist du dort ja mehr oder weniger auf entweder das eine oder das andere angewiesen. Im Keller oder der Garage brauchst du definitiv mehr Lampen, als wenn du in einem Wintergarten oder auch unterm Dach mit entsprechenden Fenstern arbeiten möchtest.

Die Vorteile bei Tageslicht liegen auf der Hand: Hier erkennst du das volle Farbspektrum, sodass jede Nuance auch farbecht gesehen werden kann. Außerdem profitiert auch deine übrige Wahrnehmung davon, da du wach und aufmerksam bleibst. Denn durch natürliches Licht wird das Schlafhormon Melatonin gehemmt und Cortisol, was für die Konzentration zuständig ist, wird gefördert. Jedoch muss man hier mit erwähnen, dass du eben auch von der Tageszeit und vor allem Jahreszeit abhängig bist.

In diesem Punkt bietet künstliche Beleuchtung einen Vorteil. Denn hier bist du an keine spezielle Uhrzeit gebunden und kannst immer das Licht einschalten. Dadurch erhöhst du natürlich auch deinen Sicherheitsfaktor, da du so alle Bereiche immer gleich gut einsehen kannst. Ein Nachteil wiederum sind die entstehenden Kosten durch den Stromverbrauch. Außerdem ggf. ein Thema: genügend Steckdosen. Fehlen diese, können durch Kabel Stolperfallen entstehen. Was du noch immer im Hinterkopf haben solltest: Bei dieser Art der Beleuchtung kann es, je nach Lichtfarbe, auch zu einer leicht verfälschten Farbwiedergabe kommen.

Lichtfarbe

Wir haben es ja gerade erwähnt: Die Lichtfarbe kann einen großen Einfluss auf die Farbwiedergabe deiner Arbeit haben. Doch trotzdem möchten wir uns noch einmal die Zeit nehmen, das näher zu betrachten. Denn wusstest du, dass Lampen mit einem gewissen Blaustich zum Beispiel besonders anregend wirken und zusätzlich noch gegen aufkommende Müdigkeit helfen können? Dazu muss man jedoch sagen, dass diese Lichtfarbe nicht unbedingt zur Gemütlichkeit in deiner Werkstatt beiträgt.

Noch dazu wäre eine neutrale Lichtfarbe eher zu empfehlen, wenn du viel mit Farbe wie zum Beispiel Lack oder auch Lasuren arbeitest und keine Verfälschungen an deinen Werkstücken riskieren willst. Denn gerade Lampen mit einem Blau- oder Gelbstich des Lichts stellen deine Arbeit mit Farben nicht zu 100 Prozent akkurat dar. Ein kleiner Tipp: Tageslichtweiß hat eine Temperatur von 6.500 Kelvin. In vielen Werkstätten werden auch Leuchtstoffröhren verwendet, die die Lichtfarbe 965 aufweisen, um den Effekt des natürlichen Lichts nachzuahmen.

Allgemeine Vorschriften

Nicht nur natürliches oder künstliches Licht und die Frage nach der Lichtfarbe spielen bei der Werkstattbeleuchtung eine Rolle. Auch gewisse Regeln, die vor allem die Profis einhalten müssen, sind zu beachten. Wenn du nur deinen Hobbyraum ausstatten willst, musst du dich daran natürlich nicht zwingend halten, doch wir empfehlen es dir trotzdem. Denn schließlich wurden diese Vorschriften dafür festgelegt, damit du beim Arbeiten eine optimale Ausgangssituation hast.

Grundlage dafür ist die von der EU eingeführte europäische Norm (DIN EN 12464-1), die die Anforderungen an die Beleuchtung von Arbeitsstätten im Innenraum behandelt. Dabei wird vor allem die Sehleistung sowie der Sehkomfort beachtet. In dieser Verordnung wird eine Beleuchtungsstärke von mindestens 500 Lux angegeben. Außerdem dürfen die verwendeten Lampen nicht flackern, flimmern oder reflektieren, da das zu Ermüdung und auch Abnahme der Produktivität führen kann. Noch dazu solltest du darauf achten, dass nicht allzu viele Schatten entstehen. Im schlimmsten Fall werden sonst Unfälle verursacht. Achte also bei der Wahl deiner Leuchtmittel auf beste Qualität.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, kurz BAuA, hat eine sehr hilfreiche Liste herausgebracht, die die verschiedenen Beleuchtungsstärken für die unterschiedlichsten Arbeiten definiert. Du kannst diese technischen Regeln zur Beleuchtung dort nachlesen. Wir haben ein paar der relevantesten hier schon aufgelistet:

  • Schreiben, Lesen: 500 lx
  • Schleifen und Detailarbeiten bei Keramik, Fliesen oder auch Glas: 750 lx
  • Zuschneiden, Nachbearbeitung oder Kontrollarbeiten bei Kunststoffen oder Gummi: 750 lx
  • Bearbeitung von Edelsteinen/Uhrmacherei: 1500 lx
  • Arbeiten mit Leder: 500 lx
  • Schweißen: 300 lx
  • Farbkontrolle bei Drucken: 1000 lx
  • Nähen, Sticken, Häkeln: 750 lx
  • Sägen, Hobeln, Arbeiten mit Holz: 500 lx

Welche Werkstattbeleuchtung ist die richtige für dich?

Nachdem wir dir zunächst allgemeine Tipps gegeben haben, die du bei deiner Werkstattbeleuchtung beachten solltest oder gar musst, gehen wir jetzt ein wenig individueller auf das Thema ein. Schließlich ist eine Hobbywerkstatt nur bedingt mit der eines Profis zu vergleichen. Deshalb haben wir für dich noch einmal zusammengefasst, welche Aspekte jeweils wichtig sind.

Das Wesentliche für die heimische Werkstatt

Für die richtige Werkstattbeleuchtung als Hobbyhandwerker musst du deinen Raum in verschiedene Bereiche einteilen. Ein Deckenlicht für die komplette Umgebung ist immer deine erste Anlaufstelle. Je größer deine Fläche, desto mehr Strahler benötigst du dabei. Hast du deine Werkstatt in der Garage, solltest du zum Beispiel darauf achten, dass der Einfahrtsbereich ausreichend erkennbar ist. Auch gefährliche Ecken, wie sie beispielsweise hinter großen Arbeitsmaschinen entstehen können, sollten nicht der Dunkelheit überlassen werden.

Dein Arbeitsbereich wie zum Beispiel ein großer Tisch sollte die höchste Beleuchtungsstärke im Raum bekommen. Denn so kannst du auch die feinsten Details problemlos erkennen. Orientiere dich hierbei an den oben erwähnten verschiedenen Anforderungen von Beleuchtungsstärken und wähle die entsprechend passende Lampe aus. Dafür eignen sich unter anderem LED Strahler, die nicht allzu viel Platz wegnehmen und, je nach Modell, sogar verschiebbar sind. Mit einer Klemmleuchte profitierst du hingegen von einer flexiblen Beleuchtung und kannst sie genau dort befestigen, wo du gerade besonders viel Licht brauchst.

Wenn du viele Hängeschränke hast, dann lohnt es sich, diese mit Unterbauleuchten auszustatten. Übrigens sind generell LED Lampen zu empfehlen. Denn diese schneiden in Sache Effizienz am besten ab, da sie länger halten und weniger Strom verbrauchen als das Pendant Halogen.

Mann hält Lampe in einer Werkstatt

Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Das sollte der Profi wissen

Meist sind die Werkstätten von Hobbybastlern im Eigenheim und somit beispielsweise im Keller, der Garage oder auch auf dem Dachboden. Wenn du jedoch ein Profi bist und du dementsprechend deine Werkstattbeleuchtung konzipieren möchtest, kommen natürlich noch einige andere Aspekte auf dich zu. Denn hier werden womöglich schwerere Geschütze aufgefahren.

Achte deshalb bei der Auswahl deiner Lampen auf die zusätzlichen Sicherheitseigenschaften. In unserem Beitrag über die Schutzarten und Schutzklassen bekommst du einen allgemeinen Überblick darüber, was es für verschiedene Optionen gibt. Wir können dir jedoch an der Stelle schon einmal empfehlen, Leuchten auszuwählen, die mindestens mit der erhöhten Schutzart IP65 ausgestattet sind. Denn diese gibt an, dass deine Lampe vor Wasser- sowie Schmutzeinwirkungen geschützt ist.

Gerade für Arbeiten, bei denen viel Staub und anderer Schmutz entsteht, gibt es extra Leuchten, die mehr aushalten als gewöhnliche. Und wenn du viel mit Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit zu tun hast, wie zum Beispiel bei einer Gerberei oder in professionellen Reinigungen, gibt es richtige LED-Feuchtraumleuchten. Ist bei deiner Arbeit immer wieder durch vibrierende Maschine mit Erschütterungen zu rechnen, lohnt sich wahrscheinlich eine LED mit Splitterschutz oder auch eine Abdeckung aus Polycarbonat. So hast du keinen Ärger, sollte sich die Lampe doch einmal aus der Verankerung lösen.

Unser Fazit für deine ideale Werkstattbeleuchtung

Jetzt haben wir dir schon einige Tipps und Tricks zur Werkstattbeleuchtung gegeben. Dazu gehört nicht nur die Überlegung, ob du genügend Tageslicht hast oder künstliche Beleuchtung unterstützend angebracht werden soll, sondern auch die Lichtfarbe. Denn schließlich willst du  in deiner Arbeit Farbverfälschungen vermeiden.

Je nachdem, ob du eine Hobbywerkstatt einrichten möchtest oder professionell arbeitest: Gewisse Vorschriften helfen dir, optimale Ergebnisse zu erzielen. Und auch die Anforderungen an die Lampen solltest du abhängig von deiner Arbeit machen. Fragst du dich jetzt noch, welche Lampenarten die besten sind, haben wir abschließend eine kleine Zusammenfassung für dich, damit du einen groben Überblick der  unterschiedlichen Modelle hast:

  • Hallenstrahler: vor allem für die generelle Ausleuchtung des Raumes
  • Leuchtstoffröhren: vor allem für die generelle Ausleuchtung
  • Unterbauleuchten: für Hängeschränke
  • Klemmleuchten: für die punktuelle Beleuchtung auf der Arbeitsfläche

Übrigens: Damit du neben den wichtigen Aspekten der Beleuchtung nicht den Spaß an der Arbeit verlierst, hier noch eine Idee. Wie wäre es denn mit einer stylischen Wandleuchte oder einem Neonschild, das deiner Werkstatt einen ganz individuellen Touch verleiht? Hier sind deiner Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Viel Spaß also beim Einrichten!

Weiterführende Links:
www.reichelt.de/…/led-fuer-jeden-zweck-arbeitsbereiche-optimal-und-energieeffizient-ausleuchten/
www.beleuchtungdirekt.de/…/werkstattbeleuchtung
www.licht.de/…/normen-und-vorschriften/normen/
www.baua.de/…/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-A3-4.pdf?__blob=publicationFile
www.bghm.de/…/beleuchtung
www.licht.de/…/din-en-12464-12011-08-licht-und-beleuchtung-beleuchtung-von-arbeitsstaetten-teil-1-arbeitsstaetten-in-innenraeumen/

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